Warum Indien ?

Indien ist tonangebend in der Globalisierung aber auch das Land in dem sich alle Negativpunkte dieser Bewegung konzentrieren. 80% der Bevölkerung Indiens lebt mit weniger als 2€ pro Tag, aber fast die Hälfte aller Güter wird von 20% konsummiert.

Auf dem Lande sind die Erwachsenen an reiche Besitzer gekoppelt und werden von diesen ausgebeutet. Einige ziehen in die grossen Städte mit der Hoffnung auf Arbeit. Fast alle Familien bevölkern die Slums der Vorstädte.

Frauen leisten Schwerstarbeit mindestens 10 Stunden pro Tag für einen Monatslohn von 9€ bis 12€.

Kinder müssen zum Familieneinkommen beitragen. Sehr jung müssen sie arbeiten und besuchen keine Schule.

« Ein Mädchen aufziehen ist wie des Nachbarn Garten giessen », indisches Sprichwort.

In Indien wird die Geburt eines Sohnes gefeiert mit vielen Liedern und Süssigkeiten für die Freunde. Der Junge ist die « Lebensversicherung seiner Eltern ». Es gibt in diesem Land keine wirkliche Sozialversicherung, es ist Aufgabe des Sohnes für die Bedürfnisse der Familie aufzukommen.

Eine Tochter aufzuziehen hingegen wird als schwere Last empfunden wegen der immer noch bestehenden Praxis der Mitgift. In Indien handelt es sich dabei der Familie des Braütigams eine Summe zu geben um sich der Tochter zu entledigen. Es geht um einen grösseren Geldbetrag, um Vieh oder Gebrauchsgüter.
Verheiratet gehört die Tochter der Schwiegerfamilie, ist also nicht länger eine Stütze für ihre eigene Familie. Die Geburt einer Tochter wird oft als Unglück empfunden. Diskriminierungen prägen Alltag für die Mädchen : weniger Essen, Gesundheitsfürsorge die immer von den Familienausgaben abhängt...

Der Schulbesuch der Töchter ist in den Familien nicht prioritaer. Anstatt die Schule zu besuchen müssen sie ihre kleineren Geschwister beaufsichtigen.

Theoretisch bestehen die Kasten nicht mehr. Im täglichen Leben jedoch erfährt man die Trennung zwischen sozialen Gruppen noch sehr stark. Die Unberührbarkeit ist abgeschafft ? Sicherlich auf verfassungsrechlichem oder juristischem Gebiet denn die Verfassung von 1950 schafft das System offiziell ab. Es bleibt aber moralisch, psychologisch und ökonomisch bestehen.